Kinaesthetics ist die Lehre der menschlichen Bewegung.
Sie setzt sich aus den Worten zusammen:
Kinesis = Bewegung
Aesthetics = Wahrnehmung
Menschen regieren auf äußere Einflüsse wie Berührung, Gesten,
Geräusche, Blicke, Licht, und so weiter.
Wie Menschen darauf reagieren kann niemand vorhersagen.
Der Mensch wird aber immer bestrebt sein sich aktiv zu halten.
Bewegung und Wahrnehmung gehören immer
zusammen und beeinflussen sich gegenseitig.
Wechselseitige Prozesse zwischen Menschen durch Bewegung und Berührung haben für unsere Lebensqualität und Gesundheit eine große Bedeutung.
Jede Berührung eines Menschen mit unseren Händen ist eine direkt empfunden Wahrheit.
Unsere Hände lügen nicht und sie hinterlassen Eindrücke, insbesondere Emotionale.
Alle Begegnungen zwischen Menschen lösen in uns etwas aus, durch eine Berührung werde ich nicht nur physisch bewegt, vor allem auch
psychisch.
Menschen entwickeln sogar psychosomatische Reaktionen auf unterschiedliche Pflegepersonen auf Grund der gemachten
gegenseitigen Erfahrungen.
Ist uns das bewusst?
Mit Kinaesthetics schaffe ich ein Bewusstsein für eine Beziehung durch Berührung und
Bewegung.
Kinaesthetics
kommt eine zentrale Rolle bei der Hilfestellung für
Menschen zu.
Hilfe für immobile Menschen und deren Angehörige.
-
Die individuellen Fähigkeiten eines
Menschen werden aktiviert.
-
Durch die Anwendung kinaesthetischer Prinzipien wird die selbstkontrollierte und selbstbestimmte Lebensführung erweitert.
-
Hebe- und Trageaktivitäten werden von selbstkontrollierten und
sicheren Bewegungsaktivitäten abgelöst.
-
Schematische und dogmatische Arbeits- und Verhaltensweisen, werden zu flexiblen und angepassten Verhaltensänderungen.
Mit Kinaesthetics lernen Menschen:
- ihr eigenes Gewicht zu organisieren,
- ihre Bewegungskompetenzen zu erweitern,
- Reibungs- und Scherkräfte zu minimieren und
- das Risiko von Verletzungen zu vermeiden.
Außerdem:
-
Unterstützungsangebote durch Zug- und Druckimpulse entlasten die helfenden Personen.
-
Die Nutzung geeigneter
Hilfsmittel entlasten die Pflegenden bei Transfers und beim Positionieren.
-
Für alltägliche Aktivitäten wie Essen, Trinken, Atmen, Verdauen usw. kann das Wissen von kinaesthetischen Prinzipien, für eine verbesserte LEBENSQUALITÄT, genutzt werden.
Was kann ich lernen:
>>Bewegungskompetemz
>>Gesundheitsförderung
>>Spannung regulieren können
>>Gewicht in der Schwerkraft organisieren können
>>Bewegen statt heben
>>Sicherheit beim Pflegen
Was kann ich geben:
>>schonende Bewegungsabläufe
>>Eigenstädigkeit
>>Selbstkontrolle
>>Freude am Bewegen
Was werde ich erleben:
>>Dank
>>Freude
>>Fasztination
Der "Kinaesthet" dich leicht bewegt,
weil er weiß wies schonend geht.
Er zeigt dir wie es selber geht,
und sorgt so für Lebensqualität.
© Michael Mittnacht
Kinaesthetics in der Pflege
Dieses Programm thematisiert die Entwicklung der Bewegungskompetenz im Rahmen eines beruflichen Pflege-
oder Betreuungsauftrages gegenüber anderen Menschen. Es kommt in der Altenpflege, im Krankenhaus, in der professionellen häuslichen Pflege, in der Rehabilitation oder im Behindertenbereich zur
Anwendung.
Menschen erfahren sich dann als krank oder behindert, wenn sie die Bewegungen, die ihren alltäglichen Aktivitäten zugrunde liegen, nicht mehr selber
ausführen können. Eine Kernaufgabe von Pflegenden besteht darin, KlientInnen in alltäglichen Aktivitäten zu unterstützen.
Es ist eine große Herausforderung, diese Arbeit so zu gestalten, dass die Gesundheitsentwicklung aller Beteiligten dabei
gefördert wird. Kinaesthetics geht davon aus,dass die Unterstützung pflegebedürftiger Menschen bei Aktivitäten wie Aufsitzen, Essen, Aufstehen dann hilfreich ist, wenn
diese ihre Bewegungs-möglichkeiten so weit wie möglich ausschöpfen und ihre Bewegungskompetenz erhalten und erweitern können. Dadurch entfalten sie mehr Eigenaktivität und werden
schneller mobil. Sie fühlen sich nicht wie ein Gegenstand, der wegen eines „Defektes“ behandelt wird, sondern erfahren sich selbst als wirksam in Bezug auf ihren
Gesundheitsprozess. In Kinaesthetics in der Pflege lernen die TeilnehmerInnen, pflegebedürftige Menschen nicht wie eine Sache zu manipulieren, sondern sie durch ihre Bewegungskompetenz in ihrer
eigenen Bewegung lern- und gesundheitsfördernd zu unterstützen. Gleichzeitig lernen sie, ihre eigenen arbeitsbedingten gesundheitlichen Risiken zu verringern.
Kursangebote Basiskurse für das Programm Kinaesthetics in der Pflege werden von speziell dafür ausgebildeten Kinaesthetics-TrainerInnen angeboten.
Eine
Liste von TrainerInnen, die in Kooperation mit Kinaesthetics Deutschland arbeiten und sich durch regelmässige Fortbildungen an einem kontinuierlichen Qualitätsentwicklungsprozess beteiligen, befindet
sich auf www.kinaesthetics.de.
Der Grundkurs:
Der Kinaesthetics-Grundkurs ist der erste Basiskurs im Kinaesthetics-Bildungssystem.
Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit der eigenen Bewegung anhand der 6 Kinaesthetics-Konzepte.
Dadurch können die TeilnehmerInnen in ihrem Berufsalltag erste Anpassungen machen, die sich positiv auf die Gesundheitsentwicklung von ihnen und ihren KlientInnen/BewohnerInnen auswirken.
Zielgruppe
Der Grundkurs Kinaesthetics in der Pflege richtet sich an Pflegende, BetreuerInnen und TherapeutInnen, die in einer Institution des Gesundheits- oder Sozialwesens tätig sind.
Inhalte
Beziehung über Berührung und Bewegung Konzept Interaktion
Die Kontrolle des Gewichtes in der Schwerkraft Konzept Funktionale Anatomie
Das Potenzial von Bewegungsmustern Konzept Menschliche Bewegung
Selbstständigkeit und Wirksamkeit unterstützen Konzept Anstrengung Alltägliche Aktivitäten verstehen Konzept Menschliche
Funktionen
Die Umgebung nutzen und gestalten Konzept Umgebung
Ziele
Die TeilnehmerInnen erfahren und kennen die 6 Kinaesthetics-Konzepte und bringen diese mit ihren beruflichen Pflege- und Betreuungssituationen in Verbindung.
Erfahren und verstehen den Zusammenhang zwischen der Qualität ihrer eigenen Bewegung und der Gesundheitsentwicklung aller Beteiligten.
Lenken während der täglichen Pflege und Betreuung mit Hilfe einzelner Konzeptblickwinkel ihre Aufmerksamkeit bewusst auf ihre eigene Bewegung. Entwickeln erste Ideen für ihre beruflichen
Pflege- und Betreuungssituationen, um die Selbstständigkeit pflegebedürftiger Menschen zu unterstützen und für sich selbst körperliche Entlastung zu finden.
Methodik
Einzelerfahrung
Lenken der Aufmerksamkeit auf Unterschiede in der eigenen Bewegung anhand der Konzept-Blickwinkel.
Partnererfahrung
Wahrnehmen von Unterschieden in der eigenen Bewegung während der Interaktion mit einem anderen Menschen.
Anwendungserfahrung
Bearbeiten von konkreten Fragestellungen aus dem Berufsalltag.
Planen und Umsetzen des eigenverantwortlichen Lernprozesses im Berufsalltag. Dokumentieren und Auswerten des eigenen Lernprozesses.
Kursdauer
Die empfohlene Kursdauer beträgt 4 Tage (32 Lerneinheiten). Eine Strukturierung des Kurses als Lernphase begünstigt eine nachhaltige Umsetzung in der Praxis.
Formelles
Nach erfolgreichem Abschluss des Grundkurses erhalten die TeilnehmerInnen von Kinaesthetics Deutschland das Grundkurs-Zertifikat. Dieses ist die Voraussetzung für die Teilnahme an einem
Aufbaukurs Kinaesthetics in der Pflege.